Brand Relations

Zukunft Bauen«The Next Big Thing»: Christoph Kellenberger

«The Next Big Thing»: Christoph Kellenberger

First Movers:

Neun Akteure der Digitalisierung in der Schweizer Bauwirtschaft verraten, welche Dinge als Nächstes gross rauskommen und sowohl ihre Branche als auch die Gesellschaft prägen werden – Christoph Kellenberger, Founding Partner des Architekturbüros OOS.

Christoph Kellenberger, Founding Partner des Architekturbüros OOS. (Bild: PD)

Dieser Artikel ist im Rahmen der NZZaS-Verlagsbeilage «Zukunft Bauen» erschienen. Inhalt realisiert durch NZZ Content Solutions in Kooperation mit Brand RelationsHier geht es zu den NZZ-Richtlinien für Branded Content.

Architektur als digitale Person

Tageslicht und frische Luft sind schön und angenehm – draussen. Wir aber verbringen durchschnittlich 90 Prozent unserer Zeit in Architekturen. Da drinnen leben und arbeiten wir und stellen Überlegungen über die Natur, Ressourcen, Wirtschaftssysteme und uns selbst an. Währenddessen schreiten die Digitalisierung und der technische Fortschritt in so schnellem Tempo voran, dass sie wohl bald fähig sind, sich selbst weiterzuentwickeln, Stichwort Künstliche Intelligenz. Schon jetzt greifen diese Entwicklungen auch in unseren bevorzugten Lebensraum hinein, etwa in Form von Videoüberwachung mit Gesichtserkennung. Meistens zu unserem Wohl. Doch haben wir in den eigenen vier Wänden noch das Sagen oder treten bald digitale Personen an unsere Stelle und bestimmen über uns? Wir stehen vor einem zivilisatorischen Moment. Stellen wir bei der Digitalisierung die Devise des Machbaren über die des Sinnvollen, nehmen wir in Kauf, dass sich digitale Personen und damit unser Gebäudepark dereinst über unsere Interessen hinwegsetzen. Mit unbekannten Konsequenzen.

«Dieser Mechanismus schreibt die Spielregeln der Immobilienwelt neu.»

Wir können die Digitalisierung aber auch in den Dienst der Menschheit stellen. Aus Architekturen werden digitale Personen, die sich selbst gehören. Mit Blockchain, Smart Contracts und dezentralisierten Systemen bietet die digitale Welt das entsprechende Gerüst. Die Architekturen designen, bauen, verwalten und unterhalten sich selbst. Wir Menschen müssen nur Ansprüche und Rahmenbedingungen definieren und die entsprechenden Codes und Patterns schreiben. Die Architektur erfüllt dann weiterhin den Zweck, den Menschen Wohn- und Arbeitsraum zu bieten. Sie reguliert sich innerhalb ihrer Verfassung selbst und produziert beispielsweise Nahrung für ihre Bewohner oder erzeugt für sich selbst erneuerbare Energie.

Der innovativste Beitrag aber, den die Architektur als digitale Person leistet: Sie muss keine Rendite erwirtschaften, abgesehen von Beiträgen an Unterhalt, Erweiterung und Rückbau. Dadurch kann sie auf dem Markt höhere Preise bezahlen und trotzdem günstigere Räume anbieten. Dieser Mechanismus schreibt die Spielregeln der Immobilienwelt neu. So entstehen fairere, diversere und lebenswertere Stadt-, Lebens- und Arbeitswelten. Das interessiert uns.

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