Seine Visionen 2050: Peter Staub
Peter Staub, CEO von pom+ Consulting. (Bild: Michele Limina)
«Digitale Technologien rücken in den Hintergrund.»
Bauen: Für Gebäude – den effektiven Bedürfnissen entsprechend – wird von einem Roboter ein Standort gesucht und dort ein Bauwerk komplett digital entwickelt. Gleichzeitig werden die zukünftigen Nutzungsszenarien und -prozesse, Lebenszykluskosten, Erträge sowie Rendite und Nachhaltigkeitsindex evaluiert. Investoren können verschiedene Szenarien simulieren, die beste Variante auswählen und auf einer Plattform die noch zusätzlich erforderlichen Planer beauftragen, das Modell weiterzuentwickeln. Auch der anschliessende Bauprozess erfolgt massgeblich robotikunterstützt. Im Verlauf des Bauprozesses ist ein digitaler Zwilling entstanden, der sich auf einer Plattform einloggt und sich zur Vermarktung freigibt sowie mit Interessenten verhandelt.
Wohnen: Menschen, die Wohnraum suchen, können aus einem breiten Spektrum an Wohnformen auswählen. Es wird möglich sein, sich je nach Lebenssituation zu entscheiden, ob man mit anderen Menschen zusammenleben will in dafür konzipierten Co-Living-Lofts, ob man auf sehr kleinen Flächen wohnen will, beispielsweise in einem Tiny House, ob man die Wohnung alle zwei Wochen wechselt will usw. Auch der Technologiestandard kann unterschiedlich gewählt werden, und dank Plattformen werden Mietverhältnisse maximal flexibilisiert. Intelligente Wohnungen melden sich auf einer Plattform bei passenden Usern und verrechnen sich abhängig von der Nutzung und Dauer.
Leben: Das Leben wird geprägt sein von zunehmender Polarität zwischen virtuell und analog. Digitale Technologien werden in den Hintergrund rücken und teilweise kaum mehr offensichtlich wahrgenommen, und die Lebensqualität nimmt dadurch stetig zu. Man erkennt sofort Personen, kann sich problemlos überall orientieren und weiss über die Umgebung jederzeit bestens Bescheid. Leute werden mit allem kommunizieren, nur nicht mit dem Menschen nebendran. Die persönlichen Daten verkauft man über Plattformen und erhält dafür kostenlose Services im Netz. Ähnlich zum früheren Trend zu Wellness-Hotels wird es Digital-Detox-Hotels geben, in denen die Leute lernen, ohne Handys zu leben und mit anderen Menschen zu sprechen.