
«The Next Big Thing»: Markus Weber
First Movers:
Markus Weber, Stv. CEO bei Amstein+Walthert und Präsident von Bauen digital Schweiz. (Bild: PD)
Dieser Artikel ist im Rahmen der NZZaS-Verlagsbeilage «Zukunft Bauen» erschienen. Inhalt realisiert durch NZZ Content Solutions in Kooperation mit Brand Relations. Hier geht es zu den NZZ-Richtlinien für Branded Content.
Erst mit IPD erschliesst sich das Potenzial von BIM
Mit Building Information Modelling (BIM) wird ein digitales Modell bestenfalls für den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes erstellt. Ein BIM-Modell ist eine datenreiche, objektorientierte, intelligente und digitale Präsentation des Gebäudes. BIM ist daher nicht nur ein Modell, sondern eine Arbeitsmethode, die alle Beteiligten vernetzt. Die Ziele der BIM-Methode sind hochgesteckt: Die stagnierende Produktivität soll drastisch gesteigert, die unzureichende Qualität in der Fertigung wesentlich verbessert und die Transparenz beispielsweise in Bezug auf die Life-Cycle-Kosten in frühen Phasen erhöht werden. Tatsache ist, dass aktuelle BIM-Projekte die hohen Potenziale in keiner Weise nutzen!
«IPD bietet das Umfeld, in dem BIM sein grösstes Potenzial entfalten kann.»
Der Grund liegt vor allem darin, dass der mit der BIM-Methode einhergehende kulturelle Wandel längst nicht vollzogen ist: Die Bauwirtschaft muss sich von einer gewerblich zu einer industriell organisierten Wirtschaft entwickeln. Und das bedingt «strukturierte Informationen» und «durchgängige Prozesse», was die Bauwirtschaft vor grosse Herausforderungen stellt. Bislang wird der überwiegende Anteil der Informationen immer noch unstrukturiert mit Dokumenten weitergereicht, und die Abwicklung erfolgt nach veralteten, nicht digitalisierungskonformen Prozessen und Phasenmodellen. Während der Eigentümer höchste Qualität, tiefe Kosten und eine kurze Projektlaufzeit erreichen möchte, streben Planer und Generalunternehmer nach höheren Margen für ihre Leistungen.
Diese alten Zöpfe müssen abgeschnitten werden: Der sogenannte Integrated-Project-Delivery-Ansatz (IPD) ist geeignet, die Probleme der klassischen Abwicklungsmethoden zu verringern oder gar zu beheben. IPD setzt Anreize für alle beteiligten Projektpartner, ihre Wertschöpfung zu verbessern, Daten direkt zu teilen sowie Kommunikationsbarrieren aufzuheben. Analog zu den neuen Prinzipien des agilen Projektmanagements basiert IPD auf Zusammenarbeit und Vertrauen. Das führt dazu, dass alle beteiligten Parteien stärker am Projektergebnis (und weniger an individuellen Nutzenaspekten) interessiert sind. IPD bietet also das arbeitsorganisatorische Umfeld, in dem BIM sein grösstes Potenzial entfalten kann. Mit IPD lässt sich ein Arbeitsprozess ausgestalten, in dem alle Disziplinen eines Bauprojekts wie eine gemeinsame Firma arbeiten und auftreten. Und die BIM-Methode schafft die Voraussetzung für das vernetzte Arbeiten und das Teilen von Informationen über Organisationsgrenzen hinweg.