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Zukunft Bauen«The Next Big Thing»: Joris Van Wezemael

«The Next Big Thing»: Joris Van Wezemael

First Movers:

Neun Akteure der Digitalisierung in der Schweizer Bauwirtschaft verraten, welche Dinge als Nächstes gross rauskommen und sowohl ihre Branche als auch die Gesellschaft prägen werden – Joris Van Wezemael, Partner bei Imhof Van Wezemael Odinga für Innenentwicklung und Co-Leiter der Spatial Transformation Laboratories an der ETH Zürich.

Joris Van Wezemael, Partner bei Imhof Van Wezemael Odinga für Innenentwicklung und Co-Leiter der Spatial Transformation Laboratories an der ETH Zürich. (Bild: PD)

Dieser Artikel ist im Rahmen der NZZaS-Verlagsbeilage «Zukunft Bauen» erschienen. Inhalt realisiert durch NZZ Content Solutions in Kooperation mit Brand RelationsHier geht es zu den NZZ-Richtlinien für Branded Content.

Lebensqualität durch Künstliche Intelligenz

Was hat Künstliche Intelligenz mit Innenentwicklung zu tun? Kurz gesagt: KI ist ein Schlüssel zur Akzeptanz der Innenentwicklung durch die Bevölkerung. Und damit Voraussetzung für ihr Gelingen. Denn wie die politisch gewollte Innenentwicklung konkret gehen soll, wissen wir trotz ihrer politischen Erfolgstory heute noch kaum. Dies hat auch mit einem Zusammenhang zu tun, den die Systemwissenschaften seit rund vier Jahrzehnten mit dem sogenannten Conant-Ashby-Theorem beschreiben. Dieses besagt, dass die Komplexität des Steuerungssystems mindestens gleich hoch sein muss wie die Komplexität desjenigen Systems, das gesteuert werden soll. Räumliche Zusammenhänge sind durch die Innenentwicklung viel komplexer geworden: Der zu entwickelnde Raum ist schon überbaut, und die Anzahl der Betroffenen hat stark zugenommen. Die Planung im Sinne von Steuerung muss dies nachvollziehen.

«KI ist ein Schlüssel zur Akzeptanz der Innenentwicklung durch die Bevölkerung.»

Kevin Lynch zeigt in seinem epochalen Buch «The Image of the City», dass kollektive Bilder der Stadt und ein allgemeines Bild von Orten bestehen, und dass wir diese erfassen können. Während Qualitätserhebungen bislang teuer und methodisch umständlich waren, stehen der Planung heute bessere Methoden zur Verfügung.

Akzeptanz von Entwicklung im gewachsenen Bestand scheitert in der Praxis nicht etwa an hoher baulicher Dichte, sondern an minderer Qualität. Während es weiterhin unmöglich ist, «Behaglichkeit » oder «Sicherheit» im Raum «an sich» zu definieren, fällt es uns allen sehr leicht, konkrete Situationen mit Blick auf ihre Aufenthaltsqualität oder ihr Sicherheitsgefühl klar zu beurteilen und zu vergleichen. Künstliche Intelligenz macht sich dies zu Nutze: Mittels Crowdsourcing und lernenden Algorithmen kann systematisch geschätzt werden, wie räumliche Situationen, gebaute oder bloss visualisierte, von der Bevölkerung wahrgenommen werden. Die Qualitätsfrage, Achillesferse der Innenentwicklung und von Zynikern oft als «Geschmackssache» abgetan, wird damit objektivierbar.

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